
Glaube kann so cool sein
Sibylle Schwenk
Ein Gespräch mit einem engagierten Jugendlichen: Adrian Neufeld
„Glaube kann so cool sein“
Ganz offen und fröhlich wirkt das Gesicht von Adrian Neufeld. Der 22-Jährige Student aus Ellwangen hat sich der Fachrichtung „Rechtspflege“ verschrieben. Er trägt eine Jeans und ein weißes T-Shirt. Darauf eine silberne Kette mit einem Kreuz. Das, was bei vielen Menschen als modisches Accessoire gilt, ist bei Adrian Neufeld mit Inhalt gefüllt. Er engagiert sich im kirchlichen Ehrenamt. Und das tut er genauso offen und fröhlich, wie sein Gesicht es zeigt.
Warum arbeitet ein junger Mann in der Kirche mit? Adrian Neufeld lächelt. „Ich arbeite in der Kirche mit gerade weil es nicht perfekt ist und weil man mich dort braucht.“
Den klassischen Zugang zu Kirche und Glauben hat Adrian Neufeld durch seine Eltern bekommen. Als kleiner Junge kam er schon zu den Ministranten und ist dort immer noch. „Zwischendurch war ich auch der so genannte „Spiri-Mini“, erzählt Adrian, hat sich beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) weitergebildet. Für ihn sei das ein prägendes Erlebnis gewesen und habe ihn in seiner Persönlichkeit weitergebracht. Außerdem konnte er sich mit dem Glauben intensiv auseinandersetzen. „Mein Glaube begleitet mich. Wenn ich auf der Suche bin nach Antworten, finde ich die in meinem Glauben“. Und weiter: „Hier kann man aus den Tiefen des Lebens eine Perspektive finden“.
Hier deckt sich die Motivation Adrian Neufelds mit vielen anderen Jugendlichen, die auf der Suche nach etwas „Höherem“ sind, auf der Suche nach Spiritualität. Er konnte für sich die Kraft Gottes spüren, die ihn trägt, auch wenn die Zeiten „gerade doof sind“. Gott und sein Glaube an ihn geben ihm Halt, so als würde er zugesagt bekommen: „Ich schnüre dir das Paket, das du gerade zu tragen hast, nicht auf den Rücken; ich trage es für dich“.
Diese Erfahrung will Adrian Neufeld mit anderen Jugendlichen teilen und sie weitergeben. Dennoch war es mehr oder weniger Zufall, als er bei der vorletzten 72-Stunden-Aktion des BDKJ in Aalen den Kontakt zu den Jugendreferaten des Katholischen Dekanats Ostalb knüpfen konnte. Seit diesem Zeitpunkt ist der junge Student als „Teamer“ bei allen möglichen Aktionen dabei. Zunächst durchlief er die Jugendleiter-Ausbildung (JuLeiA), die auch in diesem Herbst wieder startet (siehe Info). Ihm gefallen die Lern- und Praxiseinheiten bei der Ausbildung, die den pädagogischen Umgang mit Jugendlichen, Themen wie Kindeswohl und Missbrauchsprävention sowie etwa Nachhaltigkeitsthemen, den Umgang mit gendergerechter Sprache und natürlich auch Spiritualität umfasst.
Ein weiteres Einsatzfeld im Ehrenamt von Adrian ist das Firmwochenende „Firmandia-Was ist deine Stage“, die ebenso auf die Persönlichkeitsbildung abzielt. Workshops zum Glaubensthema, ein Bibel-Escape-Room und weitere interessante Themen rund um die Firmung eines jungen Menschen gehören dazu.
Die Motivation, so viel Freizeit in das kirchliche Ehrenamt zu stecken, ist für Adrian Neufeld klar. Wenn ein junger Mensch zu ihm kommt und sagt: „Das war echt eine tolle Aktion“ oder „Das hat mich weitergebracht“, dann ist das für ihn das höchste Lob und unbezahlbar.
Deshalb ist er dabei – und lebt seinen Glauben ganz offen, ganz ehrlich.
Info: Die nächste Jugendleiter-Ausbildung findet von 25.-30.10.2025 statt.