
Das Kreuz atmet Licht und Hoffnung
Sibylle Schwenk
Was sie auszeichnet, ist ihre Schlichtheit: Die neue Franziskus-Kapelle auf dem Gelände der Stiftung Haus Lindenhof lenkt die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche: auf das Kreuz. Dieses ist der Blickfang in der Kapelle, eingestanzt in eine Wand aus Lehm. Der künstlerische Griff hat eine frappierende Wirkung: Natürliches Licht durchströmt das Kreuz. Es zieht den Betrachter in den Bann.
Das Kreuz bestimmt die Kapelle und gibt gleichsam den Stil dieses neuen Glaubensortes vor. Architekt Bernd Treide hat ihn konzipiert. Vor einem guten Jahr wurde mit dem Bau begonnen. Dieser fügt sich ein in das Haus Michael auf dem Gelände der Stiftung. Stampflehmwand, Kapellenraum, eine elliptische Andachtskapelle und ein schöner Außenbereich sind die markanten Elemente der neuen Kapelle.
„Der Bau ist notwendig geworden, weil die seitherige Kapelle, ein Provisorium, im Verwaltungsgebäude untergebracht war“, erläutert Rüdiger Etzel von der Stiftung Haus Lindenhof. Für rund 70 Bewohnerinnen und Bewohner war dieser Raum nur sehr schwer erreichbar. Deshalb ist man dem lang gehegten Wunsch nachgekommen und hat einen barrierefreien Glaubensort konzipiert.
Natürliche Materialien symbolisieren Erdverbundenheit und Schlichtheit. Architektonische Kniffe, wie die elliptisch angelegte Andachtskapelle und das Lichtkreuz im Andachtsraum, sprechen für sich und haben ihre ganz eigene Ausstrahlung. Bereits in der Bauphase und kurz vor der Fertigstellung ist diese mehr als spürbar. „Wichtig ist uns auch der Außenbereich“, erklärt Architekt Treide. Dort soll es künftig möglich sein, Gottesdienste im Freien zu feiern.“
Dies macht sich besonders gut im Bewusstsein, dass die Kapelle direkt am Jakobus-Weg gelegen und außerdem ein Teil des „Glaubenswegs Nr. 7: Wege zur Heiligen Ottilia“ ist. Sie schmiegt sich sozusagen ein in bereits Bestehendes und setzt dennoch durch die besondere Architektur und durch die Baumaterialien eigene Akzente.
Dass Menschen mit Behinderung bald ihren Ort des Glaubens nutzen können, das freut die Initiatoren sowie die Stadt Schwäbisch Gmünd und das Dekanat Ostalb sehr. Denn: Der unmittelbarer wirkende Glaubenszugang von Menschen mit Behinderung kann beispielgebend für alle anderen Glaubenden sein. Es braucht nicht viel, um Zeit mit Gott verbringen zu können. Es genügen wenige Elemente, wenn sie so klug und geschickt zusammengefügt werden.
Es braucht das Kreuz. Und wenn dieses – wie in der Franziskus-Kapelle – gleichzeitig Leben und Hoffnung atmet, dann ist es das Symbol des Trostes, der Liebe und des Glaubens an das ewige Leben.
Die Finanzierung der Franziskus-Kapelle ist eine finanzielle Herausforderung und erfordert weitere Spenden (Konto DE62 6145 0050 1000 2748 97 bei der KSK Ostalb).