
„Alles hat sich immer zueinander gefügt“
Sibylle Schwenk
„Der biblische Auftrag ist es, zu Zweit unterwegs zu sein“. Beate und Gerhard Jammer lächeln. Diesen Auftrag haben die beiden 66-Jährigen immer ernst genommen. Seit 46 Jahren sind die Jammers gemeinsam unterwegs. Deshalb ist es wenig verwunderlich, dass sie auch zum gleichen Zeitpunkt in den Ruhestand eintreten. „Alles hat sich immer zueinander gefügt“, sagt Beate Jammer.
Die Adresse des Pfarrbüros in Durlangen, Seelsorgeeinheit Schwäbischer Wald, ist gleichzeitig der Wohnort von Beate und Gerhard Jammer. Dort sind sie im Jahr 2013 eingezogen und haben ihre gemeinsame Stelle im Dekanat Ostalb als Pastoralreferenten dort und Beate Jammer außerdem im Leintal angetreten. „Der Kalender ist noch voll bis Ende September“, erzählt Gerhard Jammer. Danach wird er noch ein paar Stunden im Schuldienst bleiben. Beate Jammer freut sich erst einmal aufs Ausruhen und auf ihre Enkelkinder, die sie dann öfter in Tübingen besuchen kann. Einen Schlusspunkt zu setzen, das sei schon wichtig, ist den Jammers von mehreren Seiten empfohlen worden. Deshalb „nehmen wir den Abschied jetzt an“.
Der gemeinsame Weg von Beate und Gerhard Jammer begann 1978 in Tübingen. Dort haben sich die gebürtige Herbrechtingerin und der gebürtige Wasseralfinger beim Studium kennengelernt. Beate studierte zunächst auf Lehramt Theologie und Geschichte, entdeckte aber recht schnell, dass ihr Herz für die Seelsorge schlägt und entschied sich für den Beruf der Pastoralreferentin. Gerhard Jammer trat nach einem Jahr Studium ins Wilhelmstift (Anm.d.Red.: Priesterseminar) ein und nach zweieinhalb Jahren dann wieder aus. Im Anschluss an das Theologiestudium hängte er noch ein Studium der Sozialpädagogik an. Währenddessen absolvierte Beate bereits ihre Pastoralassistentenzeit. Das Paar zog für den ersten Arbeitsauftrag nach Schwäbisch Hall-Hessental. Der zweite gemeinsame Arbeitsauftrag führte die Pastoralreferenten in die Seelsorgeeinheit Unteres Filstal, wo sie einen 150-Prozent-Auftrag erfüllten. Sie teilten sich immer ihre Stellen – und damit ist auch die Stelle „Familie“ gemeint, denn zu Familie Jammer gehören auch zwei inzwischen erwachsene Kinder, die sie in Arbeitsteilung zusammen aufgezogen haben.
Vor nunmehr 12 Jahren wechselten Beate und Gerhard Jammer auf die Ostalb und sind in den Seelsorgeeinheiten Schwäbischer Wald und Leintal unterwegs. „Als Familie waren wir hier immer mittendrin“, blicken die Jammers auf die vergangenen Jahre zurück. „Es hat sich alles wunderbar zusammengefügt“, ist sich das Paar einig. Und: „Wir haben unsere Arbeit immer unheimlich gerne gemacht“. Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt.
Beate und Gerhard Jammer treten zu einem Zeitpunkt in den Ruhestand, in der die Strukturen von Räumen und Seelsorge in der Diözese Rottenburg-Stuttgart vor großen Veränderungen steht. „Es ist wichtig, nicht immer nur auf die Hauptamtlichen zu schauen“, ist Beate Jammer überzeugt. Das sei in Zukunft angesichts des Personalmangels im pastoralen Bereich einfach nicht mehr tragbar. Aber sie sei sehr zuversichtlich, dass die Ehrenamtlichen einen Weg finden werden, den Glauben weiter zu leben und zu tragen. „Die neuen Kirchengemeinderäte haben schon so gut zusammengefunden“, so Beate Jammer.
Aus dieser Sicht und aus ihrer langjährigen Erfahrung heraus können Beate und Gerhard Jammer sagen, dass Kirche aus Beziehungen heraus lebt; aus der Beziehung zu Gott und zueinander. „Natürlich ist das in der heutigen Zeit eine große Herausforderung“, gibt Gerhard Jammer zu.
Aber aus diesen Beziehungen der Menschen untereinander und zu Gott, daraus schöpfe man Kraft. „Wir leben aus diesen Beziehungen und werden das auch in Zukunft tun“.
Info: 28.09.25 um 17.00 St. Cyriakus, Zimmerbach
Abendlob zur Verabschiedung von Beate und Gerhard Jammer