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Foto (Schwenk): BDKJ-Gruppe mit dem Slogan des Gottesdienstes: „G*tt sei Dank, die Welt ist bunt!“

Friedliche Demo für Vielfalt und Akzeptanz

Sibylle Schwenk

„Nie wieder still – Laut für Freiheit, stark für Vielfalt“ – so lautete das Motto des Christopher Street Days (CSD) in Stuttgart. Eine Gruppe der Jugendreferate des Dekanats Ostalb hat daran teilgenommen und sich mit der queeren Community solidarisiert. „Es war eine friedliche Demo, die wir zwar im Regen, aber mit viel Überzeugung für die Gleichberechtigung von queeren Menschen, erlebt haben“, berichtet Dekanatsjugendseelsorger Patrick Grazer.

 

Für den CSD und den dort stattfindenden Gottesdienst hat der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) einen Slogan dazu gesetzt: „G*tt sei Dank, die Welt ist bunt!“ Damit nehmen die Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Jugend Stuttgart, der Initiative Out in Church, der Queersensiblen Pastoral und BDKJ den Faden auf, den Patrick Grazer auf den Punkt bringt: „Wenn Gott Liebe ist, wie passt dann Ausgrenzung und Diskriminierung von andern Menschen zum Christ-Sein?“ Das Miteinander von unterschiedlichen Konfessionen, Lebensalter und Glaubenswegen auf dem CSD hätten die Jugendlichen gestärkt.

 

Laut sein für die hart erkämpften Rechte queerer Menschen

 

Viele Begegnungen gab es auf der Demo und beim Gottesdienst. Ein queerer Jugendlicher von der Ostalb sagt: „Als queerer Bewohner der ländlichen Ostalb, wo man sich zuweilen auch isoliert fühlen kann, bietet der CSD auch die Möglichkeit, neue Kontakte innerhalb der Community zu finden. Man merkt auch, dass man mit seiner ‚Andersartigkeit‘ nicht alleine ist“. Und weiter: „Gerade wegen des spürbaren Rechtsrucks finde ich es wichtiger denn je, gemäß des diesjährigen Mottos „nie wieder still“ sondern laut zu sein. Wir wissen, wie leicht die hart erkämpften Rechte einem wieder genommen werden.“

 

Für die Jugendlichen der Ostalb, die sich dem Verein „Queere Ostalb“ angeschlossen hatten, war der Gottesdienst ein zentraler und wichtiger Punkt auf dem CSD. Songs wie „Who we love“ von Ed Sheeran und Sam Smith oder „Lieb doch, wie du willst“ von Sebastian Heeß und Heike Ostertag griffen das zentrale Thema Queerfeindlichkeit und deren Folgen auf. Verschiedene queere Personen berichteten von ihren Erfahrungen mit der Kirche und forderten dazu auf, auch künftig laut zu sein und „das Schweigen zu brechen“ – „Denn wenn wir nicht sichtbar bleiben, verschwinden wir wieder in der Sprachlosigkeit“. „Es war ein berührender Gottesdienst mit Klein und Groß, Jung und Alt“, beschreibt Uwe Grau, Pfarrer von Out in Church, die Atmosphäre.


Diese solidarische Stimmung motivierte einige Gottesdienstbesucherinnen und -besucher sich der Fußgruppe des BDKJ anzuschließen. Gemeinsam demonstrierten sie mit frisch getankter Willenskraft für eine offenere und inklusivere Kirche. Auch in Zukunft soll diese „Spirit“ nicht verloren gehen. Der BDKJ Rottenburg-Stuttgart und die Katholischen Jugendreferate Ostalb setzen sich weiterhin dafür ein, dass queere Menschen in Kirche und Gesellschaft eine gleichberechtigte Stimme bekommen.