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Foto (Schwenk): Benedikt Lang

An alle Papas da draußen

Benedikt Lang in der Reihe „Wort zum Sonntag“

Was für ein Vater möchtest du sein?

Der Satz sitzt, trifft mich, lässt mich still und nachdenklich zurück: „Die einzigen, die sich später an deine Überstunden erinnern werden, sind deine Kinder.“ Die nächsten Sequenzen des Podcast laufen an mir vorbei. Ich stehe auf und gehe ins Kinderzimmer, stelle mich zu meinen beiden Mädels ans Bett und schaue sie einfach nur an. Erste Tränen laufen mir übers Gesicht und ich erahne einmal wieder, wie sehr ich die beiden liebe – und wie häufig das im Alltag untergeht.

Nach 10 Jahren sind etwa 70% der Zeit, die wir mit unseren Kindern haben, vorbei. Das war der erste Schock, den mir der Podcast verpasst hat. Meine Große wird im September sieben werden. Haben wir zwei schon Halbzeit, frage ich mich. Jetzt schon? Ich streichle ihr sanft über das Gesicht. Ob sie dabei aufwacht, ist mir heute tatsächlich egal. Zu den ersten Tränen gesellen sich weitere.

Was für ein Vater möchte ich sein? Das war die zentrale Frage im Podcast. Ein guter, klar. Aber was heißt das konkret und was bedeutet das für mich und für meinen Alltag? Ich erahne Dinge wie Zeit für meine Mädels zu haben, ein offenes Ohr zu haben, sie in ihrer Entwicklung gut zu begleiten. Da ist es schon wieder dieses gut.

Auch später auf dem Sofa lässt mich dieses kleine, große gut nicht los. War unsere erste Halbzeit gut, frage ich mich. Und was muss passieren, damit ich nach der zweiten Halbzeit, also an meinem Sterbebett, einmal sagen kann, dass die zweite Halbzeit gut war?

Und so wurde dieser Abend selbst zu einer Halbzeit-Pause für mich:

Durchatmen, reflektieren, Ziele neu ausrichten, einen Plan aufstellen. Kurzum, das gut mit ganz konkreten Ideen, Vorstellungen und mit Leben füllen.

Nachts kamen die beiden wie üblich wieder zu uns ins Bett geschlüpft. Selten habe ich so intensiv gekuschelt wie in dieser Nacht.