Foto (Schwenk): Andreas Ruiner, Pastoralreferent

Gedanken zu 75 Jahre Grundgesetz

Andreas Ruiner in der Reihe „Glaube gefragt“ in der Gmünder Tagespost 

Wie zukunftsfest ist das Grundgesetz?

Unser Grundgesetz wird 75 Jahre alt. Meiner Meinung nach ein Grund zum Feiern. Wir können uns glücklich schätzen, ein Grundgesetz zu haben, das uns so viele persönliche Freiheiten gewährt und das die Unantastbarkeit unserer Menschenwürde mit einer sogenannten „Ewigkeitsgarantie“ ausstattet. Gleichwohl nehme ich wahr, dass in Deutschland – obwohl es mit einem solchen Grundgesetz gesegnet ist – scheinbar vieles gerade nicht wirklich „rund“ läuft. Die hohe Anzahl psychisch erkrankter Menschen, die vielerorts auf eine völlig überlastete Gesundheits-Infrastruktur treffen. Das Fehlen von Fachkräften ganz unterschiedlicher Bereiche, wodurch vieles nicht mehr geleistet werden kann und gleichzeitig diejenigen überlastet werden, die diesen Fachkräftemangel auffangen sollen. Eine zunehmende Polarisierung der politischen Lager und extremistische Hassparolen.

Ich hoffe, dass die so wichtigen Inhalte unseres Grundgesetzes, allen voran die Achtung der Menschenwürde, in unserer Gesellschaft – im politischen wie im persönlichen Bereich – wieder einen höheren Stellenwert gewinnen. Denn genau davon hängt letztlich auch die Zukunftsfestigkeit unseres Grundgesetzes und damit auch unsere Lebensqualität ab.