Durch Verzicht intensiver leben und glauben
Sibylle Schwenk
Am Aschermittwoch hat die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern begonnen. Was hat es mit dem Aschermittwoch auf sich und wie hält es der stellvertretende Dekan Sven van Meegen mit dem Fasten?
Sehr früh in diesem Jahr waren die Faschingstage. Gefühlt kurz nach Weihnachten zogen sich die Freunde der tollen Tage ihre Kostüme an, machten Musik auf den Straßen und feierten das Leben. Der Aschermittwoch markiert dann einen Wendepunkt: Mit diesem Tag beginnt die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern. Für Pfarrer van Meegen ist das zentrale Wort des Aschermittwochs: „Kehr um!“
Aalen/Ellwangen . Dass es genau 40 Tage sind, hat biblische Ursprünge. Im Matthäus-Evangelium wird davon berichtet, dass Jesus 40 Tage und 40 Nächte in der Wüste gefastet hat, bevor er sein öffentliches Wirken begann.
Den Beginn dieser Zeit markiert der Aschermittwoch. Der Name des Tages „Aschermittwoch“ geht auf den Asche-Ritus zurück, der sich in der katholischen Liturgie bis heute gehalten hat. Die Gläubigen lassen sich ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen. Durch dieses Zeichen der Demut bekennen sie, dass auch sie umkehren müssen. „Hier bei uns wird kein Kreuz mehr auf die Stirn gezeichnet, sondern nur etwas Asche auf den Kopf gestreut“, erklärt der stellvertretende Dekan Sven van Meegen. Die Asche stammt nicht von irgendwoher, sondern von den verbrannten Palmzweigen des Vorjahres.
„Bedenke Mensch, dass Du Staub bist“
Mit der Bestreuung mit Asche bekennen die Gläubigen ihre Bereitschaft zu Umkehr und Buße. Die Asche steht für Vergänglichkeit. Daran erinnert auch der Satz, den der Priester oder die Eucharistiehelferin den Gläubigen an Aschermittwoch zuspricht: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und auch zum Staub zurückkehren wirst.“ Oder alternativ: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium,“ wie Jesus sagte.
„Das ‚Jetzt der Umkehr‘ gehört auch zum wichtigsten Moment des Aschermittwochs. Jetzt entsteht der Wille wirklich etwas im Leben zu ändern: nicht morgen, denn die Morgen-fang-ich-an-Kur beginnt nie!“, führt Pfarrer van Meegen aus. Mit diesem Tag beginne JETZT die Gelegenheit, das Leben zu bedenken und Ordnung zu schaffen, vor allem auch die Beziehung zu und das Leben mit Gott.
Pfarrer van Meegen empfindet die Fastenzeit deshalb als eine große Chance. „Mir selbst ist die Fastenzeit unglaublich wichtig. Gerade in dieser Zeit komme ich Gott, den Nächsten und Notleidenden viel näher als in anderen Zeiten des Jahres.“
Im Verzicht merke man wieder, um was es wirklich gehe im Leben. „Mein Körper entschlackt, meine Seele tankt auf und mein Geist wird viel aufmerksamer,“ ist van Meegen überzeugt.
So könne er sich sowohl in der Seelsorge als auch in der Wissenschaft wieder erneuern, reflektieren und auf das Wesentliche ausrichten.
„Ich fühle mich dadurch echt befreit und werde nicht gelebt von Terminen, Verpflichtungen und Arbeit, sondern ich lebe selbst. Genau dazu gibt Gott mir die Chance und ich bin sehr dankbar dafür.“