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Foto (Schwenk): Dekan Robert Kloker

Weihnachten in stürmischen Zeiten

Weihnachtswort von Dekan Robert Kloker

Nach einer minimal kurzen Adventszeit, die uns nur 3 Adventswochen beschert hat, stehen wir wieder vor dem Fest der Menschwerdung des Sohnes Gottes und bereiten uns auf die Feier von Weihnachten vor. Und wir fragen uns vielleicht: Kann man denn besinnlich Weihnachten feiern, wenn es in unserer Welt gerade so unfriedlich und teilweise grausam zugeht? Nicht nur die Kriege in der Ukraine und nun auch in Palästina beschäftigen uns, sondern auch, was sie bei uns auslösen. Wir erleben Hass und Gewalt in einem Ausmaß, das wir längst für überwunden hielten. Dazu kommen gefährliche gesellschaftliche Tendenzen wie Ausschreitungen, Anschläge, Antisemitismus und Rassismus. All dies treibt uns um und stört unsere weihnachtliche Gefühlswelt.

Aber auch das „erste Weihnachten“, die Geburt Jesu Christi, hat sich nicht im luftleeren Raum abgespielt. Sie war eingebunden in die konkreten Zeitumstände. Römische Fremdherrschaft in Palästina, Wanderungsbewegungen, die Geschichte vom Kindermord in Betlehem und der Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten  – alles dies sind Reflexe darauf, dass es vor gut 2000 Jahren auch nicht gerade friedlich zuging. Darin liegt auch ein großer Trost für die diesjährige Weihnachtsfeier, so meine ich wenigstens. Gott tritt als Mensch nicht in eine perfekte, heile Welt ein – ganz im Gegenteil. Aber er macht uns das Angebot, dass mit seiner Hilfe die Welt besser und heiler werden kann. Der menschgewordene Sohn Gottes trägt diese Hoffnung in sich. Er steht für eine friedlichere, versöhnungsbereitere Welt als er selbst sie erleben musste, so wie auch wir heute. Nicht umsonst kündigen bei seiner Geburt die Engel den Frieden an, der mit ihm kommt …

An Weihnachten möchten wir es gerne friedlich haben, zu Recht! Wir spüren es in unserem Inneren doch deutlich, dass Weihnachten ein ungeheures Friedenspotential in sich trägt. Es ist der Friede Gottes, der in Jesus Christus auf unsere Erde, in unsere Welt kommt. Wer sich selbst von dieser Friedensbewegung Gottes ergreifen lässt, der wird vielleicht noch mehr am derzeitigen Unfrieden zu leiden haben, aber er wird auch Hoffnung schöpfen und sich selbst engagiert dafür einsetzen, dass wir nicht müde werden im Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Wohlergehen für alle Menschen auf dieser Welt. Das geflügelte Wort: „Mach es wie Gott, werde Mensch!“ – es gilt mehr denn je.

So wünsche ich Ihnen ein gesegnetes und friedvolles Weihnachtsfest!

Ihr

Dekan/Münsterpfarrer

Robert Kloker