Foto: Pater Anton Wölfl

Eine Zukunft bei Gott

Pater Anton Wölfl in der Reihe „Wort zum Sonntag“

Der Herbst ist über unser Land eingezogen. Morgens steigt der dicke Nebel auf und umfängt die Täler, ehe die Sonne die Schwaden durchbricht. Die Blätter färben sich in den buntesten Farben, ehe sie zu Boden gehen und vom kühlen Wind verweht werden und der Kreislauf des Lebens erneut beginnt, wenn sie selber wieder Teil der Erde werden. Malerisch anzusehen und für manche die schönste Zeit im Jahr, der goldene Herbst.

Viel hat unser Leben mit diesen Blättern gemein. Wir alle sind Teil dieses Kreislaufs von Werden und Vergehen, ob wir das wollen oder nicht. Als Kinder treten wir ein in die Welt. In der Jugend sind wir grün hinter den Ohren, bis wir uns voll entfalten. Manchen Nebel müssen wir im Leben durchschreiten, manchen Berg bezwingen, manch frostige Sorge überstehen. Sonnen-und Schattenseiten, sie gehören zu unserem Leben und lassen uns an Erfahrung wachsen. Im Alter verändern wir wie die Blätter selbst die Farbe und das Aussehen. Falten gesellen sich zur Lebenserfahrung und graue Haare lassen uns reifen. Und irgendwann betten wir uns selbst wie die Blätter im Herbst in der Erde. Werden selbst wieder Teil des Bodens, der uns so lange getragen und ernährt hat.

Als Christ glaube ich, dass dennoch nicht nur Erde von mir zurückbleibt, sondern dass das, was mich im Leben ausgemacht hat, was mich selbst lebendig gemacht hat, dorthin zurückkehren darf, wo es her ist: meine Seele, die nicht diesem Kreislauf unterworfen ist, die heimgehen darf zu den vielen Freunden und Verwandten. Hin zum lebendigen Gott, der mir auch Zukunft schenkt, weit über dieses Leben hinaus. Genau das bekennen wir an Allerheiligen und Allerseelen. Wir bekennen, dass wir Zukunft haben bei Gott und dass das Werden und Vergehen einen Anfang hat. Dort im Licht Gottes, das einst auch unsere Nebel durchbrechen wird.