Wir zeigen Gesicht(er)
Sibylle Schwenk
Man muss schon zweimal hinschauen, um zu erkennen, dass es zwei unterschiedliche Gesichtshälften sind, die zu einem harmonischen Gesamtbild werden. Gesichter, vertikal in der Mitte durchtrennt und neu zusammengefügt – das Kunstprojekt „Wir zeigen Gesicht(er)“ ist faszinierend.
Aalen . Menschen mit Brille oder ohne, mit kurzen oder langen Haaren, blond, brünett oder schwarz, Frauen mit Kopftuch, schwarze und weiße Menschen. Sie alle verbindet mehr, als man zunächst denkt. Denn das Ergebnis ist frappierend: Obwohl immer zwei Gesichtshälften von zwei unterschiedlichen Menschen zusammengefügt sind, fällt dieser Kunstgriff gar nicht auf den ersten Blick auf. „Fusion der Gesichter“, nennen die Macher der ungewöhnlichen Kunstaktion das Werk.
Entstanden ist die Idee innerhalb eines zweiwöchigen Antirassismusprojekts in den katholischen Familienzentren St. Franziskus und St. Josef. An der Ausstellung beteiligt sind auch der „Seelenraum“ von Dorothee Schäffler und der Treffpunkt Rötenberg. Umgesetzt hat die Idee Tobias Holzinger vom „Kollektiv-K“.
Die stellvertretende Leiterin des Familienzentrums St. Franziskus, Verena Hillebrand, ist ebenfalls Mitglied im „Kollektiv-K“. „So kam auch die Verbindung zustande“, berichtet sie.
Die Ausstellung, die noch bis zum 12. Juni in der Galerie des Aalener Rathauses zu sehen ist, verbreitet wegen der besonderen Idee ihren Charme. Die stimmig zusammengeführten Gesichtshälften sagen so vieles aus: „Als Menschen gehören wir zusammen, egal wie wir aussehen und aus welchem Land wir kommen“, erklärt Verena Hillebrand. In dem Kunstprojekt ist es gelungen zu visualisieren, dass man unterschiedliche Merkmale zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen kann.
Dass Kinder ganz vorurteilsfrei mit Menschen aus anderen Ländern umgehen können, das erlebt Verena Hillebrand und ihre Kolleginnen in den Familienzentren immer wieder. „Wir haben hier 20 Nationalitäten und vier Weltreligionen unter einem Dach“, lässt die Erzieherin wissen.“ So selbstverständlich wie Menschen auf den Bildern zusammengefügt sind und in der Kunst ihren Ausdruck finden, so leben das die Kinder jeden Tag. „Es ist eine Verbindung von Herz zu Herz“.
Vor die Kamera von Tobias Holzinger haben sich Frauen und Männer aus den Familienzentren begeben. Eltern, Mitarbeitende aus der Verwaltung, Elternbeiräte, der Pfarrer, Kinder und auch der Oberbürgermeister. Die bunte Mischung belebt das Projekt und zeigt: Toleranz gegenüber anderen Menschen schafft Harmonie und verströmt eine faszinierende Wirkung.
16.05.2023/Sibylle Schwenk/Dekanat Ostalb
Foto: Dorothee Schäffler
Info: Initiiert von den beiden Kinder und Familienzentren St. Franziskus & St. Josef in Zusammenarbeit mit Tobias Holzinger von Kollektiv-K.
Weitere Mitwirkende: Treffpunkt Rötenberg und „Seelenraum“
Die Ausstellung ist noch bis zum 12.06.2023 in der Galerie im Rathaus Aalen zu sehen.