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Pfarrer Francesco Antonelli, Seelsorgeeinheit Unterschneidheim

Was soll ich Dir tun?

10.10.2022 Francesco Antonelli

Jährlich kehren sie wieder: Feiertage, Gedenk- und Aktionstage… und es sind unzählig viele. Sie erinnern an weltliche oder religiöse Ereignisse oder informieren über gesellschaftsrelevante Sachlagen. Heute am 8. Oktober ist „Welthospiztag“; wie jedes Jahr am zweiten Samstag im Oktober. Der Tag will auf die oft tabuisierten Themen „Tod“, „Sterben“ und „Trauer“ aufmerksam machen und über die Hospizarbeit informieren. Das diesjährige Motto 2022 „Hospiz kann mehr“ zeigt, was Hospizarbeit und Palliativversorgung leisten können. Das Motto ist auch Hinweis auf die lange Geschichte der Hospizbewegung in Deutschland und steht außerdem für die hospizliche Praxis, durch Trauerangebote über den Tod hinaus für die Angehörigen da zu sein.

Christliche Hospizarbeit wurzelt im Auftrag Jesu, sich um Kranke und Sterbende zu sorgen und in seinem Wort an den blinden Bettler Bartimäus „Was soll ich dir tun?“ (MK 10, 51). Eine lebendige christliche Hospizkultur zeichnet sich aus durch einen liebenden Blick auf den Menschen und in der Grundhaltung „Was soll ich dir tun?“. Der christliche Auferstehungsglaube erhält so die Bedeutung, die der Sterbende ihm gibt. Cicely Saunders (1918 – 2005), die Begründerin der Hospizbewegung, sieht eigene Glaubenserfahrungen in ihren Begegnungen mit Menschen, die sie auf der letzten Strecke ihres Lebens begleitet hat: Glaube ich an ein Leben nach dem Tod?; ich glaube, ich habe schon einen flüchtigen Blick davon erhascht.

Aus Anlass des heutigen Welthospiztages danke ich allen, die in ambulanten und stationären Hospizen arbeiten, sich auf Sterbende einlassen und mutig fragen: „Was soll ich dir tun?“.

(Beitrag „Wort zum Sonntag“ in der Schwäbischen Post)