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Pfarrer und stellvertretender Dekan Dr. Pius Adiele (links) und Dekan Robert Kloker

Pfarrer mit Humor und Tiefgang

13.09.2022 Sibylle Schwenk

Mit einem begeisternden Gottesdienst hat Pfarrer Dr. Pius Adiele, stellvertretender Dekan im Dekanat Ostalb, sein 25-jähriges Priesterjubiläum gefeiert. Große Wertschätzung kam dem sympathischen Pfarrer aus Nigeria sowohl seitens seiner Kollegen im Amt, als auch seitens der großen Festgemeinde mit samt politischer Prominenz zu. „Wir sind froh, dass Du die Vielfalt in unser Dekanat bringst“, fasste Dekan Robert Kloker zusammen.

So kennt man Pfarrer Dr. Pius Adiele: Entweder mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht und dem Schalk im Nacken, wenn er mal wieder versucht, schwäbisch zu reden. Oder mit jener tiefen Versonnenheit im Blick, wenn es um den Glauben an Gott, um Gebet und Achtung vor den Menschen geht. Er ist beides. „Er ist ein lebensfroher Mann aus Nigeria mit sonnigem Gemüt und einem tiefen Glauben“, so drückt es Professor Hubert Wolf aus Münster aus. Der Doktorvater Adieles, „eigentlich bin ich sein Stief-Doktorvater, denn er hat letztendlich in Tübingen promoviert“, geht in der Predigt auf seinen ehemaligen Studenten ein. Adiele musste „bei Null anfangen“, kannte weder die Sprache noch die Kultur der „drögen Westfalen“. Pius Adiele hat sich durchgebissen, er wollte unbedingt seine Promotion in Deutschland machen und hat es geschafft. Seit sieben Jahren nun ist er Pfarrer in Lauchheim und die Gemeinde liebt ihn. „Wir singen gerne mit ihnen das ‚Amen‘“, sagte Bürgermeisterin Andrea Schnele. Dankende Worte fand auch die Gewählte Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Katja Michaelis: „Wir brauchen solche begeisternden Menschen wie sie!“

Spontaner Applaus

Mit einer grandiosen Predigt begeisterte Professor Wolf die Kirchenbesucher:innen in der St. Petrus und Paulus Kirche. Er knüpfte mit seinen Worten an die von Adiele an: „Es ist heute nicht mehr einfach Priester zu sein“. Denn, so macht Wolf mehrmals klar, der größte Teil der Priester stehe zu Unrecht unter Generalverdacht. „Die meisten von ihnen machen einen hervorragenden Dienst“.

Wolf geht es um die Dinge, weshalb die katholische Kirche so sehr in die Kritik geraten ist. „Der Missbrauchsskandal und dessen Verschleierung sind unerträglich“, so Wolf. Die Krise könne nur gemeistert werden, wenn nichts mehr schöngeredet und die Missstände abgeschafft werden. „Alle Reformen, die jetzt nötig sind, damit Christus wieder sichtbar wird, müssen jetzt umgesetzt werden“, fordert der Theologe. Wolf belegt all seine Ausführungen mit Hilfe der Kirchengeschichte. Mit den angestrebten Reformen würde mitnichten die Einheit der Kirche zerstört werden, die Forderung nach dem Diakonat der Frau sei auch kein „deutscher Sonderweg“. „Maria Magdalena war die Ur-Apostelin. Ohne Frauen gäbe es keine Bischöfe“.

Hubert Wolf schloss seine eindringliche Predigt mit den Mut machenden Worten: „Wenn Gott für uns ist, wer soll dann gegen uns sein?“

„Die Freude am Herrn ist meine Stärke“

Dieser Vers aus dem Buch Nehemia ist der Primizspruch von Pfarrer Adiele. Diese Freude kam in der Lebendigkeit des Gottesdienstes immer wieder zum Ausdruck. Die Geschwister Adieles und Ordensfrauen aus Nigeria brachten die Gaben zum Altar mit rhythmischen Klängen. Einfach mitreißend. Und auch die wundervolle musikalische Begleitung des Gottesdienstes durch den Kirchenchor unter der Leitung von Wolfgang Schellig, bereitete viel Freude.

Herzlichen Glückwunsch, lieber Pfarrer Adiele!