Das Gute behaltet!
Andreas Ruiner in der Reihe „Wort zum Sonntag“
Prozessionen mit Hunderten von Menschen, Teilnehmende aus allen Altersschichten und im Mittelpunkt die christliche Botschaft der Nächstenliebe.
Erinnerungen aus dem Geschichtsbuch? Nein, Erinnerungen aus diesem November.
Ich finde es faszinierend, wie viel Zulauf die Martinsfeiern und -prozessionen finden. Und ich bin mir sicher, dass bei vielen – insbesondere auch bei den Kindern – etwas von der Botschaft, die dahintersteckt, hängen bleibt. Die Martinsprozessionen sind ein gutes Beispiel dafür, wie christliche Botschaften auch heutzutage noch eine breite Bevölkerungsgruppe erreichen können. Und das ohne jeglichen Verdacht, auf unlautere Weise „missionieren“ zu wollen. Wie viel geht einer Gesellschaft verloren, wenn derartige Feste ihres Bedeutungsgehaltes entleert werden und aus falsch verstandener religiöser Toleranz zu möglichst „neutralen“ „Sonne, Mond und Sterne – Feiern“ degradiert werden. Gerade in dieser Zeitenwende, an deren Anfang wir ja erst stehen, brauchen wir wieder mehr Sinn- und Orientierungsangebote. Und ja, da können uns sicher auch manch kirchliche oder volkstümliche Traditionen helfen. Was nicht heißen soll, dass man sich womöglich nicht auch von der ein oder anderen überkommenen Tradition verabschieden könnte.
Ende November entscheidet der Diözesanrat der Diözese Rottenburg-Stuttgart über tiefgreifende Veränderungen in unserer kirchlichen Landschaft. Das wird auch deutliche Auswirkungen auf uns im Ostalbkreis haben. Gerade in diesen Zeiten des Wandels und der Veränderungen müssen wir auch im Blick auf kirchliche Traditionen den Satz beherzigen: „Prüfet alles, das Gute behaltet“. (1 Thess 5,21)

